In diesem Blogbeitrag verrate ich Euch, was ich mit meiner systemischen und pädagogischen Beratung erreichen möchte und wie diese Idee entstanden ist.

Perspektive als Mutter

Vor 8 Jahren wurde unser erster Sohn geboren. Er blickte uns wach und aufmerksam entgegen, wie ich es zuvor noch nie bei einem Säugling beobachtet habe. Alle Kanäle offen, um die Welt zu erkunden.

Ab hier begann eine Zeit der Höhen und Tiefen und vieler Lernprozessen.

Jesper Juul, Gerald Hüther, Nora Imlau, Rolf Sellin, Stefanie Stahl, Robert Betz, Eva-Maria Zuhorst und einige andere begleiteten mich auf dieser Reise, mich & dieses für mich besonders herausfordernde Kind besser kennenzulernen. Immer mit dem Ziel vor Augen, mein Kind annehmend zu begleiten. Aufgrund meines beruflichen Backgrounds stellte ich mir schon früh die Frage:


Wie wird dieses Kind in die Schule passen? Und in welche?


Ich beschäftigte mich intensiv mit verschiedenen Schulphilosophien. Wägte Waldorfschule gegenüber einer Montessori Einrichtung ab. Lernte verschiedene Reformpädagogische Ansätze, aber auch die staatlichen Rahmenpläne kennen.

Dieser Weg mündete für mich schließlich in Unzufriedenheit. Keine Schule schien so richtig zu passen. Vermutlich ein Grund, aus dem heraus, immer wieder neue Privatschulen entstehen, die häufig durch Elterninitiativen vorangetrieben werden.


Lea mit Sohn
Lea mit ihrem Sohn

Perspektive als Lehrerin

Während meiner Lehrtätigkeit empfand ich die Kinder, die von Kollegen und Kolleginnen als schwierige Kinder bezeichnet wurden, die Kinder die uns Erwachsene wirklich auf die Probe stellen, weil sie so viel neugieriger, so viel sensibler, so viel wilder, so viel schneller agierend oder so viel schneller ablenkbar sind als besonders spannend. 

Ich konnte mit vorschnellen Erklärungsversuchen unfähiger Eltern oder einer Störung (ADHS wird hier besonders gerne angeführt) schon damals nicht mitgehen und begrüße jede/n Kollegen /Kollegin dem/der es ähnlich geht. Lehrer*innen, die auch ein natürliches Bedürfnis haben „hinter“ das Problem zu schauen und eine große Portion Verständnis mitbringen. Die auch den Wunsch nach einer REVOLUTION im Lehrerzimmer verspüren, wirkliche Wertschätzung von Andersartigkeit in Schulen zu etablieren. Und die dafür bei sich anfangen wollen, indem sie Selbstreflexion betreiben und vorleben. 


Perspektive als Systemische Therapeutin

In der systemischen Therapie geht man davon aus, dass jeder Mensch Teil von verschiedenen Systemen ist. Solch ein System kann beispielsweise die Familie, ein Team, eine Gruppe oder eine Institution sein. Die Dynamik eines Systems lässt sich mit einem Mobile vergleichen. Kommt es an einer Stelle des Mobiles zur Veränderung (ein leichtes ziehen, ein Windstoß) kann es zum Ungleichgewicht kommen oder die anderen Teile des Mobiles verändern sich mit. 

Probleme entstehen dann, wenn das Mobile (das System) im Ungleichgewicht bleibt oder an einer Stelle erstarrt, sodass Bewegung und Entwicklung blockiert sind.

Häufig sind die Dinge und die Menschen, die wir als Problem beschreiben unsere größte Chance auf persönliches Wachstum. Diesen Problemen neugierig zu begegnen und sie als Chance zu begreifen ist zunächst vielleicht ungewohnt und meistens auch ungemütlich, weil wir hierbei meistens mit unseren blinden Flecken konfrontiert werden, doch bietet sich hier häufig ein enormes Potenzial.


Alle drei Perspektiven vereint

Nachdem ich ernsthaft über die Gründung einer Schule nachgedacht habe, beschloss ich, anders an die Sache heranzugehen. 

Ich gehe heute davon aus, dass jedes Schulkonzept seine Stärken aufweist und dass alle Schulen die Motivation vereint, die Schüler*innen bestmöglich auf das Leben vorzubereiten. Egal welche Schule und welches Schulkonzept, die Menschen sind der Schlüssel, ob dieser Auftrag glückt oder nicht. Ich bin überzeugt davon, dass es möglich ist mit einer reflektierten, wertschätzenden und kongruenten Haltung im Alltag – (noch) besser und authentischer mit einander zu leben und an einander zu wachsen.


Dass Wertschätzung von Andersartigkeit und Selbstreflexion an Schulen – mehr – gelebt wird, das ist meine Vision.