Welche/r Mutter / Vater kennt das nervenaufreibende Thema rund um das Abgeben im Kindergarten nicht?! Oft handelt es sich um Einzelfälle. Doch wenn ihr schon mehrere unschöne Abschiede hinter euch habt - und jede/r Mama / Papa weiß, wie sehr die an die Substanz gehen - dann lohnt es sich genauer hinzuschauen.
Welche/r Mutter / Vater kennt das nervenaufreibende Thema rund um das Abgeben im Kindergarten nicht. Oft handelt es sich um Einzelfälle, wenn Dein Kind insgesamt gut im Kindergarten „angekommen“ ist, für gewöhnlich gerne in den Kindergarten geht und vor allem in der Regel zufrieden und glücklich aus dem Kindergarten zurückkommt.
Doch, wenn ihr schon mehrere unschöne Abschiede hinter euch hattet – und jede/r Mama / Papa weiss, wie sehr die an die Substanz gehen – dann lohnt es sich genauer hinzuschauen, was los ist bzw. was euch für einem gelungenen Abschied an der Kindergartentüre helfen kann.
Und eins kann ich Dir hier schon verraten, keiner kann letztlich eine bessere Lösung finden als Du! Du bist als Mama / Papa, die / der Expertin / Experte für Dein Kind, und das ist sehr wichtig für Dich zu wissen!
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es in unserm Kindergarten hieß, „Der Abschied muss einfach schnell gehen, je kürzer desto besser. Das ist jetzt halt so eine Phase, die geht auch wieder vorbei, wenn Ihr Kind sich daran gewöhnt hat, dass Sie gehen.“
Während ich dieses Zeilen schreibe, denke ich, sie könnten auch so gelesen werden, als wollte ich die Haltung und Ratschläge der Erzieher:in schlecht machen, dass ist ganz und gar nicht meine Intention. Die Kindergärten meiner Söhne im Speziellen und viele Kindergärten im Allgemeinen machen eine wunderbare Arbeit! Und eventuell hat ein solcher Ratschlag auch einigen Eltern und Kindern in dieser Situation weitergeholfen. Doch mir / uns hat es damals nicht geholfen. Meine Intuition als Mama, hat mir damals schon gesagt, dass ich es anders machen möchte und ich wünschte, ich hätte damals schon sagen können, „Nö. Ich denke nicht, dass das unser Weg ist! Ich will es anders machen.“
Bevor Du im „außen“ nach Ursachen suchst oder irgendetwas ausprobiert.
Überprüfe, bitte ganz ehrlich, deine aktuelle innere Einstellung dem Kindergarten und der Fremdbetreuungs-Situation gegenüber.
Innere Haltung überprüfen
1. Bist Du überzeugt davon, dass Dein Kind in diesem Kindergarten wirklich gut aufgehoben ist? Kannst Du hier mit, "ja" antworten? Oder kommt ein „ja, aber...“
Wenn Du nur eingeschränkt, zu dem Kindergarten „Ja“ sagen kannst, welche Möglichkeiten hast Du Einfluss auf das „aber“ zu nehmen?
2. Fühlst Du Dich als „schlechte“ Mutter, weil Du Dein Kind (zu lange) abgibst?
Falls Du hier merkst. Autsch! Genau, das ist es, fange heute an kongruent in dem zu sein, was Du fühlst und wie Du handelst. Hierzu mehr im nächsten Blogbeitrag.
Stress raus nehmen
Sobald Du merkst, „ihr“ steuert auf einen „schweren“ Abschiede zu, versuche am Morgen deutlich früher am Kindergarten zu sein, sodass Du nicht schon mit der inneren Stimme im Ohr – eigentlich, wollte ich doch schon vor fünf Minuten losfahren, bitte, bitte jetzt nicht noch ...– die Abgebe-Trennungs-Mission startest. Sie ist zum scheitern verurteilt.
Mit fünfzehn Minuten Zeit „im Gepäck“ bist Du die Gelassenheit in Person.
Dann könnt ihr noch direkt vor dem Kindergarten einspannt ein Buch lesen und den Übergang in den Kindegarten schon mal anpeilen. Womit ich auch schon zum nächsten Thema komme.
Klare Kommunikation
Wenn Dein Kind gerade aus irgend einem Grund Unsicherheiten bezüglich des Kindergartens oder des Überganges von „Zuhause zum Kindergarten“ in sich hat, unterstütze es, in dem Du besonders klare Signale sendest.
„Wir lesen jetzt gemeinsam dieses Buch und nach diesem Buch, wirst Du in den Kindergarten gehen.“ Das ist der Plan so wird es gemacht.
Bitte kein, „nach dem Buch gehst du in den Kindergarten, ok?“ oder „Wie wäre es, wenn ich dir noch das Buch vorlese und dann gehst Du in den Kindergarten.“
Was schönes in Aussicht stellen
Auf dem Weg zum Kindergarten besprechen wir häufig, was wir am Mittag / Nachmittags schönes miteinander unternehmen. Wenn der Kindergarten gerade nicht so hoch im Kurs steht, habe ich auch schon (pädagogisch eher fragwürdig ;) ein Besuch bei der Eisdiele oder auf dem aktuellen Lieblingsspielplatz mit eingeplant.
An der Kindergartentüre würde ich, dass nur noch mal in Erinnerung rufen, wenn wir es schon besprochen haben.
In dem ich z. B. sage: „Ich will jetzt zu meiner Arbeit. Aber ich freue mich darauf mit Dir nach dem Kindergarten ein Eis essen zu gehen.“
Ursachenforschung...
...ist – in einem gewissen Alter – immer nur begrenzt möglich. Dennoch ist es wichtig und hier ist vor allem der Zeitpunkt entscheidend, nicht an der Eingangstüre, mit offenen Fragen wie, „Warum willst Du denn heute nicht gehen?“ anfangen, sondern versuche z. B. am vorherigen Tag in einem kurzem Gespräch von den Erzieher:innen mehr Informationen darüber zu erhalten, was Dein Kind gerade beschäftigt.
Sag ihnen, dass Du gerne herausfinden möchtest, warum es Deinem Kind im Moment schwer fällt in den Kindergarten zu gehen, ob sie Ideen haben.
„Was spielt er/sie gerade am liebsten im Kindergarten?“
„Mit wem spielt er/sie im Moment am häufigsten?“
„Gab es heute oder an den anderen Tagen Streit?“
Wenn Du vermutest, dass es für Dein Kind gerade aufgrund der Freundschaftssituation schwierig ist, bitte den / die Erzieher:in ein Freundschaftsdiagramm zu zeichnen.
Das Diagramm könnt ihr in euren 15 Minute, die Du vor dem Abgeben am nächsten Morgen noch Zeit hast ;-) anschauen.
Du liest es vor, zeigst wer wo ist, fragst Dein Kind, „Spielst Du heute als erstes mit Lukas oder Timo?“
Außerdem hast du ja jetzt auch Informationen darüber, was Dein Kind im Moment am liebsten im Kindergarten spielt. Dann frage Dein Kind z. B.: "Wenn du jetzt gleich mit den Autos spielst, nimmst du dann auch mal das grüne Auto, das ist bestimmt besonders schnell.“
Oder ihr habt ein Auto von Zuhause mitgenommen.
„Wenn du gleich malen gehst. Malst du eine Straße oder ein Parkhaus für dein Auto?“
Passe das Angebot an das an, was Dein Kind gerne macht, sodass Dein Kind gleich Lust bekommt anzufangen und der Schritt in den Kindergarten einfacher wird.
Beobachten und nachfragen
Beobachte Dein Kind aufmerksam unter dem Aspekt, gibt es aktuell etwas, dass es meinem Kind im Kindergarten schwer(er) macht. Wenn Dein Kind am Nachmittag auf dem Spielplatz häufig in Konflikte mit anderen Kindern gerät, liegt der Gedanke nahe, dass es ihm am Vormittag im Kindergarten ähnlich geht.
Nach solchen Situation, kannst Du gut fragen: „Wie ist es denn im Kindergarten, hast du da auch Streit um/ wegen (...).“ Und ihr sucht nach Strategin, die in dieser Situation unterstützen können.
Abends vor dem schlafen gehen, werden viele Kinder gesprächiger.
Hier kannst du fragen: „Gibt es etwas, das gerade im Kindergarten doof läuft? Situationen in denen Du dich unwohl fühlst?“
Meinem Sohn ist abends „eingefallen“, dass er sich Sorgen macht, dass er die Wasserkanne nicht selbst heben kann, weil sie zu schwer ist und dass er sich mal nicht trauen könnte um hilfe zu fragen. Auch wenn es aus Erwachsenensicht vielleicht irrational klingt und er natürlich so selbstständig und mutig sein darf, zu fragen, wenn er Hilfe braucht. Ist mein Sohn am nächsten Tag mit zwei Flaschen Wasser – aber ohne Drama – in den Kindergarten marschiert. Eine „normale“ und eine als Reserve. Zum trinken hat er sie beide nicht gebraucht, aber als Sicherheit. In dieser Situation war es einfach wichtig das Bedürfnis ernst zu nehmen. Und am nächsten Tag ging es sogar ohne die Flaschen. Und darüber, wie er im Kindergarten selbstständig an etwas zu trinken kommt, hat er mit uns und mit seiner Erzieherin gesprochen.
Übergänge
Vielleichtes ist es bei Deinem Kind weniger der Besuch des Kindergartens an sich sondern Deinem Kind fallen „Übergänge“ generell schwer? Jedes rausgehen, woanders hingehen, aufbrechen...birgt das Potential für ein oder mehrere Nervenzusammenbrüche?
Hierauf werde ich meinem Blogbeitrag „Fließende Übergänge für Kinder gestalten“ eingehen. Hier gebe ich Dir wieder einige Beispiele und konkrete Impulse für Deinen leichteren Alltag.
Alles Liebe,
Lea